Die Fischer von Pillau

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Eine Dokumentation von Pillauer Fischkuttern, Geschichten von Kriegseinsätzen, Flucht und Vertreibung.
Jetzt erhältlich im Fischereimuseum Möltenort und auf der Webseite der Archivgruppe Heikendorf.

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Blick aus der Küterstrasse auf die Nikolaikirche 1946

Kiel in Trümmern 1946

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aus dem Nachlass von Wilhelm Jessen

Bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus Kiel aus dem Jahr 1946. Die Stadt liegt in Trümmern und die Aufräumarbeiten sind in vollem gange.

Trümmer in Kiel mit Blick auf den Rathausturm 1946
Trümmer in Kiel 1946
Blick vom kleinen Kiel in Richtung Alter Markt 1946
Blick vom kleinen Kiel in Richtung Heiligen Geist Kirche 1946
Blick aus der Küterstrasse auf die Nikolaikirche 1946
Blick aus der Flämischen Strasse zum Alten Markt mit Nikolaikirche 1946
Die alte Universität im Schlossgarten 1946
Ruinen der Kieler Schlosses 1946
Aufräumarbeiten in Kiel 1946
Aufräumarbeiten mit Grossräumgerät in Kiel 1946
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Die Flucht von Pillau nach Heikendorf

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Die Erinnerungen eines "Flüchtlingsfischers" aus Möltenort.

Im Jahr 1732/33 kamen vertriebene Salzburger Protestanten über Stettin mit Schiffen nach Königsberg. Von dort aus auch nach Fischhausen, gelegen an einer Bucht an der Nordküste des Frischen Haffs im ehemaligen Ostpreußen. Unter ihnen waren Maria und Martin Schock, die Vorfahren von Manfred Schock. König Friedrich Wilhelm I. hatte am 2. Februar 1732 das Preußische Einladungspatent für die Salzburger erlassen. Sie sollten sich in Ostpreußen ansiedeln, um es zu „re-peuplieren“, da es durch die sogenannte Große Pest 1708–1714 entvölkert worden war.

Die Eltern von Manfred waren Ernst Schock, geboren am 18. April 1900 in Sorgenau und seine Ehefrau Hertha, geborene Albrecht am 8. November 1903 in Sorgenau. Ernst starb am 5. Oktober 1966 und Hertha am 8. Juli 1975 in Heikendorf. Manfreds Vater lernte zunächst Schmied in Geidau, nördlich von Fischhausen, den Ort gibt es heute nicht mehr. Sein Vater, Großvater Urgroßvater und Ururgroßvater waren aber auch allesamt Fischer in Sorgenau.

Ernst fuhr nach seiner Lehre zur See, mit einem Segler von Hamburg nach Tanger in Marokko. Sie hatten Ziegen und Schafsfelle geladen und fuhren über den Atlantik bis nach Argentinien.

Im Jahr 1925 kam er als Matrose bzw. Heizer, auf einem Frachter zurück nach Deutschland und wurde Bernsteinfischer an der Bernsteinküste in Sorgenau, wo noch heute im großen Stil Bernstein abgebaut wird.

Manfred (Manni) Schock wurde am 19. Juni 1929 in Sorgenau im Samland geboren. Seine Schwester war Elfriede (Elfe) geboren am 15. Juli 1927 in Sorgenau. Sie starb am 18 Mai 2005 in Heikendorf. Bei ihrer Ankunft in Heikendorf wurde sie 3 Jahre jüger gemacht, um noch die Schule besuchen zu können.

Ostern 1935 wurde Manfred eingeschult. Zusammen mit Manfred Stachowitz saß er auf einer Schulbank. Am letzten Schultag ging es zur Badeanstalt in Pillau II (Alt Pillau). Plötzlich war sein Schulkamerad ertrunken. Er wurde von Marinetauchern gefunden.

Im Winter 1936/37 baute Manni mit seiner Freundin Gerda Possekel in der Turmbergstraße einen Iglu aus Schnee. Sie bekamen beide eine schwere Lungenentzündung, welche Gerda nicht überlebte. Doktor Bautze konnte nur Manni retten. Die Straßen waren einen Meter hoch voll mit Schnee.

Im Jahr 1936 kaufte Ernst Schock zusammen mit Ernst Pose den Kutter PIL 44 „Seestern“. Sie hatten vorher schon einen kleineren Kutter zusammen mit Ernst Steinke. Die „Seestern“ wurde bei Kurt Sakuth, einem Holzschiffbauer aus Pillau, gebaut. Der Kutter war 12,20 Meter lang und hatte einen 70PS Benz Motor. Ein Jahr zuvor kaufte die Familie ein Grundstück in der Turmbergstraße und baute 1936 schließlich dort ein Haus.

Zur Pillauer Woche und der Dreihundertjahrfeier der Garnison im Jahr 1936 war Manfreds Onkel Hans auf dem Kreuzer Nürnberg, es war der modernste 6000-Tonnen Kreuzer der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Die Angehörigen wurden eingeladen und Manni kam im Bleyle Matrosenanzug. Es gab Milch mit Honig und Streuselkuchen. Am Tag wurde eine Kutterwettfahrt veranstaltet und Abends gab es ein Feuerwerk.

Im Jahr 1940 wird die 1. U-Bootlehrdivision nach Pillau gelegt. Manni fuhr in diesem Jahr mit dem Fahrrad, beladen mit einem Eimer Räucherfisch und einem Eimer Salzfisch, zu seinem Opa in die Zitadelle. Er kam dabei durch das Museum, welches voller Uniformen, Schiffsmodelle und jede Menge Säbel war. Manni hatte nun auch eins.

Pfingsten 1942 war Manni bei der Hitlerjugend und konnte mit einem Marinekutter segeln.

1943 wird die 3. U-Boots-Ausbildungsabteilung und weiterhin die 19.,29.,21., und 26. U-Boot-Flottille nach Pillau gelegt.
1944 befinden sich in der Garnison mehr als 24000 Soldaten. Im Frühjahr werden zwei Liegeplätze für Kreuzer der Kriegsmarine im Hafenbecken 3 fertig, im Sommer wird Hafenbecken 4 ausgebaggert und auf dem Ostufer eine Spundwand gezogen.

Am 25. Januar 1945 fischte Ernst Schock mit seiner Besatzung vor der Küste. Plötzlich kam die „Robert Ley“ und fuhr dicht an ihnen vorbei. Sie war mal das Flaggschiff der KdF-Flotte und lag zuletzt jahrelang als Wohnschiff bei der II. Abteilung der 1. U-Boot-Lehrdivision am Kai in Pillau. Nach dem Durchbruch der Roten Armee an der Ostfront wurde sie bei der Evakuierung von Zivilisten und Verwundeten aus Ostpreußen eingesetzt. Zusammen mit anderen Schiffen transportierten sie rund 25.000 Flüchtlinge und Verwundete raus in Richtung Westen. Seit dem 22. Januar warteten bereits 60.000 Menschen auf ihren Abtransport in Pillau. Alle Züge waren überfüllt und sieben Lazarettzüge warteten bereits tagelang, mit Schwerverwundeten, bei starkem Frost auf den Bahngleisen.

Die-Robert-Ley-als-Wohnschiff-der-U-boot-Lehrdivision-in-Pillau-1940-min

Die Flucht beginnt.

Am 26. Januar gab es nachts um 1:30 Uhr eine große Explosion im Fort Stiehle (Festung Pillau). Es gab etwa 250 Tote und erhebliche Sachschäden im Ort, etwa 2000 Menschen waren obdachlos. Es sollten noch weitere schwere Bombenangriffe und pausenloses Artilleriefeuer folgen.
Mit der Explosion der Festung setzten die ersten größeren Schiffstransporte mit Flüchtlingen ein. Auch die Familie Schock raffte Hosen und Bettzeug zusammen und lief zum Kutter. Beim Verlassen des Hafens, kam beim Rückwärtsfahren Eis in den Propeller, wobei ein Flügel abbrach und einer verbog. An Bord waren Ernst, Hertha, Manfred, Reinhold, Hans, Werner und Helmut Schock sowie Heinrich, Maria und Grete Possekel.
Weitere auslaufende Kutter an dem Tag waren die PIL 10 von Fritz (Peyser) Fischer, die PIL 26 von Franz (Pipke) Witt und Otto Büchner, die PIL 34 von Wiliam (Kölner) Boelck und W. Büchner und die CAM 30 von Johannes Neumann, Ewald Schneider und Claus Kurt.

Am Nachmittag des 27. Januar lief die Familie Schock mit ihrem Kutter „Seestern“ in Großendorf ein. Sie verbrachten dort die Nacht in der Schule.

Ostpreußische-Flüchtlinge-Pillau-den-26-Januar-1945-min

Am 8. Februar trafen sie in Stolpmünde ein und zwei Tage später in Rügenwalde. Gewohnt wurde an Land. Am 17. Februar kamen sie in Kolberg an und einen Tag später schließlich in Dievenow. Hier wurde der Kutter an Land gezogen und der Propeller gerichtet.

Am 19 März liefen sie die Hafenstadt Swinemünde an, die eine Woche zuvor bombardiert wurde. Dabei kamen 23000 Menschen ums Leben.
Einen Tag später wurde die PIL 26 von einer Fähre gerammt. Döbler wurde das Bein zerquetscht, er ist im Krankenhaus gestorben.
In der Kaiserfahrt, dem heutigen Kanal Piastowski lag der Kreuzer Lützow, er gab den Flüchtenden Trinkwasser. Es ging weiter, die Peene entlang bis zur Eisenbahnbrücke von Anklam. Am Morgen des 23. März weiter bis Barhöft, geschlafen wurde auf einer Yacht. Am nächsten Tag ging es weiter bis Barth, dort wurde mit Bundgarn gefischt. Die PIL 26 bekam neue Planken.

Es ging schließlich weiter nach Warnemünde. Manfred hat eine Seekarte von einem Roten-Kreuz-Schiff erbettelt, in der die Minensperren in der westlichen Ostsee eingezeichnet waren. Er musste versprechen („hoher Indianerschwur“) sie nicht in Feindeshand gelangen zu lassen.

Vor Warnemünde haben sie im Mai Heringe und Dorsch gefischt und nach Burgstaaken auf Fehmarn gebracht. Am 8. Mai erfolgte die vollständige Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Drei Tage später mussten alle von der Insel runter. Was nicht mitgenommen werden konnte, wurde verbrannt. Die PIL 44 hatte noch zwei Ruderboote im Schlepp. Das große Boot ging in Schlutup bei Lübeck kaputt.  Das andere lieferte Heinrich Possekel dort ab. In Schlutup starb Bruder Peter, er hatte große Eiterbeulen.

In Lübeck wurden sie angemustert und bekamen Seeverpflegung. Diese bestand aus Rosinen, Mixpickel, Bananen, Kartoffeln, Mehl, Butter, Schnaps und Zigaretten. Der Kutter PIL 44 musste nach Travemünde um dort den Propeller zu reparieren, hier bekam er auf britische Anordnung hin die Kennung LUF 274. Sie hausten in einer Wohnung wo vorher Ukrainer untergebracht waren und fischten mit einem ehemals russischen Kutter aus Rügenwalde. Der Fang war gut, sie mussten jedoch weiter nach Finkenwerder auf Befehl der Briten, weil die Fischer von Travemünde sich beschwerten.

In Finkenwerder wurden sie jedoch auch abgelehnt und mussten auf ihren Kuttern bleiben. Viele Kutter hätten aufgrund ihrer Bauart auch gar nicht in der Nordsee bleiben können, da sie bei Ebbe umgekippt wären. Die Eltern Ernst und Herta Schock mit ihren Kindern Manfred, Reinhold, Hans, Werner und Helmut dazu Ernst, Mietel, Bruno und Werner Pose hausten fast 3 Wochen auf dem kleinen Kutter. Dann ging es zurück nach Brunsbüttel, um dort eine Woche im Kanal am Dalben zu liegen. Es kam schließlich ein englischer Major mit Begleitung, bewaffnet mit Maschinenpistolen.  Alle Flüchtlinge mussten von ihren Kuttern runter und hoch auf den Deich kommen, der Major wurde in die Mitte genommen und es wurde verhandelt. Es ging immer mehr zum Kanal, Schritt für Schritt und auf jeder Seite stand einer mit der MP im Anschlag. Alle standen nun mit ihren Beinen bis zum Knie im Wasser und der Major fummelte mit seiner Pistole umher. Die Fischer schubsten ihn immer weiter mit dem Bauch zum Kanal. Auf einmal steckte er die Pistole in die Tasche und haute mit der rechten Hand Wilhelm Ermoneit auf die Schulter und sagte: „Du gut Fischermann, alle go Ostsee“. Ein Jubel brach los und sie konnten weiter den Kanal entlang zur Ostsee fahren.

Die Fahrt endete jedoch am 13 September 1945 in der Kieler Förde, vor Friedrichsort in einer Minensperre. Sie wurden von dort mit englischer Polizeibegleitung nach Laboe gefahren. Die Männer von der PIL 54 Fritz Sachtleber und Rehse machten in der Dunkelheit ihre Lichter am Kutter aus und fuhren weiter bis Travemünde. Die PIL 44 „Seestern“ war nicht seetüchtig und blieb in Laboe.

Am 30. September 1945 kamen sie in Heikendorf an und hausten zuerst auf einem Landungsboot der Marine. Es hatte zwei Motoren mit je 200PS und lag zusammen mit den Nebelbooten dort, wo heute der Yachthafen ist. Es gab keinen Stromanschluss, also ließen sie die Maschinen bis zu 3 Stunden am Tag laufen, um eine Batterie aufzuladen. Heinz und Elli Luick schliefen in der Kapitänskammer und die Schocks mit 7 Personen im Mannschaftsraum.

In der Heikendorfer Bucht lag der Netzleger Eggeroe. Das Schiff wurde von den geflüchteten Fischern in Möltenort gekapert und mit 3 Kuttern in den Hafen geschleppt. Hier kamen vorrübergehend ein paar der Fischer mit ihren Frauen und Kindern unter.

Das erste Fischerfest wurde in Kählers Gasthof in Neuheikendorf gefeiert. Der Saal war brechend voll. Fritz Draasch war der Organisator, Gerhard Bohmann (später SK 26 Johanna) war Beleuchter und Manfred Kulissenschieber. Etwas verspätet kam das Kieler Mandolinenorchester. Alle rückten zusammen und es wurden Stühle organisiert.

Ab 1946 kam die Familie Schock mit weiteren Flüchtlingsfamilien (Karl Otto und Hertha Meller mit Oma Mia und dem Sohn Kurt, Christa Döbels, Edith Hildegard, Max und Walter Spitz, Heinz Erdmann und Lisbet Nelke) im Hotel Seeblick unter, Fritz Fischer mit Maria und Siegfried wohnten diekt nebenan. Das Zimmer war 12m² klein und hatte auf einer Seite eine Dreibettkoje. Die Fenster waren aus Klarsichtscheiben, weil die Gläser bei den Sprengungen der Kaianlagen von Korügen zu bruch gingen. An der anderen Wand stand eine Brennhexe und gekocht wurde mit Stangenpulver und Gasöl. Die Eltern schliefen hinter einem Vorhang, im Raum stand ein Tisch mit Hocker. Der Proviant hing an der Wand und lag unter den Betten.

Mit dem Kutter, der nun die Kennung HEI 3 hatte, wurde in der Eckernförder Bucht zusammen mit Fritz Draasch gefischt. Die Kieler Förde war in diesem Jahr voller Eis, also versuchte man bei Westwind wieder in die Eckernförder Bucht zu gelangen, dort lag kein Eis. Auf dem Weg dorthin wurde vor Bülk gefischt, jedoch nichts gefangen. Plötzlich steckten alle im Eis fest. Es kam Hilfe aus Maasholm und brachte sie zurück in die Kieler Förde, er bekam ein paar Heringe und Dorsch als Dank. Bei dem Kutter der Familie Christoph kam es zu einem Wassereinbruch. Heiner stemmte sich mit aller Kraft und mitsamt Bettzeug gegen das Leck. Die anderen waren an der Pumpe und brachten das Schiff zurück nach Heikendorf.

Im Jahr 1947/48 kam die Familie Schock auf dem Räuberhof in der Hafenstraße unter, dort wo heute der Tennisplatz liegt, waren damals einfache Baracken und eine sogenannte Nissenhütte. Mit ihnen bekamen auch die Familie Gerwien und Jakomeit eine Unterkunft. Reinhold Schock züchtete dort Tauben.

Aufbauten-der-Admiral-Hipper-in-der-Heikendorfer-Bucht-um-1946-min

An einem Sonntag ruderte Manfred zusammen mit Bruno Pose zum Wrack der Admiral Hipper, welches in der Heikendorfer Bucht vor Kitzeberg lag. Das Heck war über Wasser und vom Maschinenraum war das Schott aufgesprengt. Manfred tauchte durch und kam in die Werkstatt. Das Ruderboot wurde vollgeladen. Oben auf dem Turm waren noch Antennen, die Manfred noch mitnehmen wollte. Beim hochklettern kamen plötzlich Engländer und schleppten sie mit ihrem Boot nach Kiel. Zwischen Reventlou und Seegarten kam der Dampfer „Stadt Kiel“, das Boot schlug voll Wasser und ging unter. Die Engländer gaben die beiden bei der Wasserschutzpolizei ab, wo sie festgehalten und ein Protokoll aufgenommen wurde. Als die Engländer wieder verschwanden wurden sie mit dem Polizeiboot zurück nach Heikendorf gefahren.

Der Kutter „Seestern“ erhielt 1948 in Flensburg auf der Werft einen neuen Motor mit 90PS, wurde um 3,10 Meter verlängert und um 3 Planken höher gebaut.

5 Jahre später wurde er nach Kappeln an Hans Joppien verkauft. Die Kennung dort war KAP 4 und der Name weiterhin „Seestern“. Im Jahr 1970 wurde der Kutter in Arnis abgewrackt.

Ernst und Bruno Pose hatten später den Kutter SK 35 „Seestern II“. Manfred Schock fuhr ab 1954 den Kutter SK 34 „Heimatland“.

In Gedenken an Manfred Schock, gestorben am 10. April 2022 in Heikendorf.

Manfred Schock
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1665 Grundriss der Fürstlichen Stadt und Schlosses Kiel

Landkarten von Kiel

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1665 Grundriss der Fürstlichen Stadt und Schlosses Kiel

Königlich Dänisches Kartenarchiv | © Gemeinfrei (Public Domain Mark 1.0)

1750 Grundriss der See und Handelstadt Kiel

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Schlagbaum Hamburger Baum in der Hamburger Chaussee in Kiel 1865

Der Schlagbaum

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Der sogenannte Schlagbaum ist eine senkrecht aufrichtbare Schranke und diente zum Sperren eines Weges.
Die Benutzung vieler angelegter Straßen war zu damaliger Zeit mautpflichtig. Besonders jene Straßen, die aus wirtschaftlichen Gründen, für schnelleren Personen- und Warenverkehr angelegt wurden.
An den Straßen befanden sich in regelmäßigen Abständen Zollstationen und Straßenwärterhäuschen mit Schlagbäumen.
An einem Schlagbaum wurde eine Wegegebühr von Reiter und Fuhrwerk bezahlt, um passieren zu dürfen.

Die damaligen Orte lassen sich noch heute durch (Straßen)namen herleiten, wie z.B. Hamburger Baum, Lübscher Baum

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Die Lärmstange - Lärmfeuer Alarmsignal Feuer-min

Die Lärmstange

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Die Lärmstange oder auch Lärmfeuer wurden in früheren Jahrhunderten meißt dazu verwendet um eigene Truppen vor einem feindlichen Angriff zu warnen. Lärmen bedeutet in diesem Fall Alarm schlagen. Mit ihrer Hilfe konnten also vorher verabredete wichtige Nachrichten übermittelt werden.

Dabei handelte es sich um eine in den Boden gegrabene senkrecht stehende Säule, die mit Stoh bestückt und mit Pech übergossen wurde. Ausserdem wurde das ganze mit Schießpulver bestreut und mit Stroh oder einer umgedrehten Pechtonne gegen Nässe geschützt.

Eine Lärmstange war mit einer Schildwache besetzt, welche bei Sicht einer brennenden Lärmstange oder des Feindes, seine Lärmstange entzündete, um das Alarmsignal weiterzugeben. Einige Lärmstangen wurden zusätzlich mit einem Geschütz ausgestattet, um bei Nebel Alarmschüsse abzufeuern. Bei Tag wurden wiederum Rauch erzeugende Dinge dem Feuer hinzugegeben, wie z.B. Laub, Moos oder Stroh.

Auf alten Karten sind Lärmstangen noch bis Anfang des 18. Jahrhunderts zu finden.

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